Transatlantik von West nach Ost

Logbuch 27.12.2009 – Transatlantik von West nach Ost …

Liebe Freunde,
wer diese Mail bekommt, ist mit folgenden Personen bekannt Jörg Reichenbach Marcin Öz Clemens Hein Jürgen Brockmeier Olli Schmidt-Rybandt,

der Crew der “Pogo1”, ein Pogo40 der Sailing Island GmbH. Ein Boot, das eher für schnelles Segeln als zum schöneren Wohnen gedacht ist.

St.Lucia, 27.12.2009

Wir sind in/auf Saint Lucia und schmoren in 30° Hitze. Nachts an Bord gekommen haben wir uns gleich heute morgen an die Vorbereitungen zur Abfahrt gemacht. Ausrüstung stauen, Proviant einkaufen und stauen sowie Sicherheitsausrüstung checken. Am Schiff war wenig zu tun. Vielen Dank an Michael Mühlmann nebst Crew, der das Boot im Rahmen der ARC hierher gebracht hat.
Ein neues Autopilotendisplay haben wir noch montiert und das Boot vom Bewuchs befreit. Nach 8 Monaten im Wasser und einer Atlantiküberquerung in den Tropen war das gesamte Unterwasserschiff nicht nur voll von Algen, sondern auch von unzähligen Pocken besetzt. Das bremst wie Huf. Und da wir nicht mit angezogener Handbremse 3000 Meilen weit segeln wollen, mußte Abhilfe geschaffen werden. Mit Leinen haben wir das Boot zu beiden Seiten gekrängt, so daß der flache Rumpf ein Stück seines Bodens an die Luft hob.
Todesmutig stürzten sich zuerst Jürgen und dann Marcin in das nur mäßig saubere Hafenwasser und sind mit Schrubber und Kunststoffspachtel dem bremsenden Anhang zu Leibe gerückt. Nun sind Rumpf und Ruderblätter glatt wie ein Babypopo und nur der Kiel wartet noch auf seine Befreiung. Das muß morgen in einer Bucht mit sauberem Wasser in Angriff genommen werden. Im Anhang findet Ihr mit Glück ein Bild von unserer Aktion. Da wir hier noch über W-Lan ins Netz kommen, können wir noch mit Datenmengen aasen. Morgen ist diesbezüglich Schluß mit lustig. Dann sind wir auf See. Unser zweites größeres Projekt heute widmete sich der Möglichkeit auch auf See nicht aus der Welt zu sein.
Dank Freund Uwe haben wir ein Datenfähiges Satellitentelefon dabei. Das haben wir mit dem Bordrechner verbunden und können nun bald via Satellit kleine Mails verschicken, wodurch Ihr so eine Art Blog von Bord habt und wir Wetterdaten empfangen können. Momentan zieht alle zehn Tage ein Sturm über den Atlantik. Damit die dort nicht umsonst wüten müssen, machen wir sie per Gribdaten ausfindig und setzen uns in die richtige Position, um schnell voran zu kommen ohne gleich ums Überleben kämpfen zu müssen. Der eine oder andere mag einwenden: Wie, Ihr wollt den Wetterbericht nutzen Euch günstig zu Stürmen zu positionieren? Ist das nicht lebensmüde? Der Wetterbericht irrt doch sowieso.
Im Prinzip schon. Nur nicht auf See. Wenn der Störfaktor Land weit genug weg ist, kann man sich plötzlich auf den Wetterbericht verlassen. Unter www.passageweather.com findet Ihr die Windstärke und Wellenhöhe, mit der wir gerade zu tun haben. Da könnt Ihr sozusagen mit dem Finger auf der Landkarte / dem Mauspfeil auf dem Bildschirm mitsegeln. Kommt nur nicht auf die Idee, uns gute Ratschläge möglicherweise auch noch mit Bildern im Anhang zu senden. Das würde unser Satellitenpostfach zum Platzen bringen. Wir brauchen die Kapazitäten für Wetterberichte. Bei Fragen, wendet Euch an die Adresse, von der Ihr unsere Nachrichten bekommt. Das ist Ollis Cousin, der kennt sich aus.
Soweit so gut, wenn alles klargeht und unser Computergenie Clemens noch die letzten Klarheiten am Rechner beseitigt, dann haben wir ab morgen die Segnungen der modernen Kommunikation auf hoher See dabei. Wir melden uns dann.

Grüße von Pogo1 und Crew

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