Transatlantik von West nach Ost

Logbuch 10.01.2010 – Bald geht es los …

PogoONE, 09.01.2010 2200 utc

OK, OK.

Wir haben es ja gewußt. Atlantik vor den Azoren im Januar ist nicht gerade bekannt für ewig währendes Segeln bei Sonnenschein und mittleren Winden. Nun haben wir die Pognose, die etwas Druck in der Luft verspricht für die Zeit unserer letzten 30 Stunden vor Horta.
Von 40 Knoten ist in den Gribs die Rede, woraus folgt, daß in der Praxis wohl auch mal Böen von 50 drinstecken können. Das sind 10 Beaufort. Da von achtern sollte das nichts sein, was unser Boot nicht locker abkann. Aber mal sehen, was für Wellen mit dabei sind.
Heute nacht und morgen soll es noch mal schwächer wehen. Das können wir für Vorbereitungen nutzen. Die Genua nehmen wir lieber ganz vom Stag. Ab 30 Knoten ist uns auch mit der Fock geholfen. Die Reffleinen vom Groß werden ein Reff höher eingschoren, daß auch das vierte Reff direkt nutzbar ist und die Sturmsegel liegen ohnehin immer parat. Ein paar Liter Diesel kommen noch in den Tank und das Satellitentelefon lassen wir angebändselt immer auf Empfang. Damit könnt Ihr uns bei wichtigen Erkenntnissen die Wetterlage betreffend über Tino erreichen. Der schickt uns dann SMS und hat den Überblick, wieviel schon versendet wurden.

10.01. 0220ut
35°27’N
040°58’W
Nun weht es schon ganz ordentlich. Unter doppelt gerefftem Groß und Fock rauschen wir durch die Nacht. Kein Mond, keine Sterne – finster wie im Bärenarsch.
Dabei steuert der Autopilot. Der kann im Dunkeln besser sehen und macht einen formidablen Job. Dafür verlangt er zwei bis vier Ampere. Die Wache kann unter Deck sitzen und alle paar Minuten nach dem Rechten sehen. Meist sind es nicht besonders viele Minuten bis es mal wieder so sehr von einem  schnellen Gleitritt rauscht, daß man aus Interesse ins Cockpit eilt. Unter Deck riecht es nach frisch gebackenem Brot. Das wird morgen unser Frühstück. Dazu haben wir noch reichlich Bio-Salami und Vache Quirit.
Letzteres ist ein
äußerst delikater Käse. Überhaupt sind unsere Verpflegungsverhältnisse noch richtig gut.
Würde noch locker bis Europa reichen. Müssen wir wirklich auf den Azoren schon anhalten?
Es rutscht gerade so gut.

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