Transatlantik von West nach Ost

Logbuch 05.01.2010 – Boot fährt wieder …

PogoONE, 05.01.2010  1030 utc

Wind! Wie schön ist das Segeln doch mit Wind! Gestern abend hatten wir unser traditionelles Abendessen schon mit Fahrt im Schiff. Das Travellunchmenu war diesmal Nasi Goreng und selbst Marcin ist in der Zwischenzeit von dem Zeug angetan. Der Autopilot hatte trotz der riesigen Dünung leichtes Spiel bis es zappenduster war, dann nahm der Wind zu. Das Bergen des Spinnackers fiel gleich in die erste Wache. Und siehe da:
Selbst ohne Spi lief das Boot noch knapp acht Knoten genau den Azoren entgegen. Dann begann eine Nacht nicht minder abwechslungsreich als die vorige. Ständig nahm der Wind zu und wieder ab. Heute morgen war mit totaler Flaute gefolgt von 30 Knoten Wind der Höhepunkt. Zu reffen war jedenfalls ein Fehler. Es ließ natürlich sofort nach. Aber immerhin:
es weht weiter. Die riesige Dünung aus Norwest steht unvermindert und baut sich mit der aufkommenden Windsee aus SSW zu einer nicht uninteressanten Mischung auf. Das macht nichts. Hauptsache wir fahren.

2100utc
Nun rutscht es tatsächlich. Unser Etmal waren immerhin 181 Meilen. In den letzten acht Stunden sind wir auch gleich stattliche 77 Meilen gerannt. Für einen Class40 wär das wenig, da es mit immerhin sechs Nummern raumschots weht, für eine Fahrtenyacht ist es aber sehr viel. Unser Boot ist irgendwas dazwischen, da können wir zufrieden sein.
Dann und wann wird nach dem Spinnacker geschielt. Der Skipper sagt auch, daß sowohl Boot als auch Segel das abkönnen müssen, nur grünes Licht zum Setzen gibt er nicht. Wegen irgendwas von teuer, noch viel Strecke zu fahren und gebranntem Kind, das Feuer scheut.
Der Tag war überhaupt außerordentlich abwechslungsreich. Nach vier Tagen ohne eine Schiffsbegegnung gleich drei dicht aufeinander. Das erste nachts und dann eines am Vormittag. Kam uns an Steuerbord entgegen und passierte keine zwei Meilen entfernt. Marcin hat sich an die UKW Funke gesetzt und wollte mal fragen, was der andere “Maesk Berry” mit Namen für einen Wetterbericht hätte. Der Wachhabenden mußte den raussuchen, während Marcin uns sagte, er sei sicher, der Tankeroffizier sei Pole. Tatsächlich konnten sie sich dann weiter auf polnisch unterhalten, was dem Nautiker dort auf der Brücke auch deutlich leichter fiel. Der Wetterbericht war mit 15 Knoten Südwind glüklicherweise etwas untertrieben.
Mal sehen wie weit wir bis morgen mittag kommen. Bislang haben wir immer zwischen 2000utc und 2000utc gemessen. Heute haben wir noch eine Mittagsposition eingefügt. Momentan geht es mit Arbeitsbesegelung und leeren Ballasttanks 9 Knoten schnell genau den Azoren entgegen. So darf es weitergehen.
Rauschefahrtgrüße von
Pogo1 und Crew

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